28. Golden Oldies Festival 29.07.2017
(von Michael)
Nachdem ich Christa davon erzählt hatte wollte sie unbedingt hin und schaun. Also machten wir uns an dem Samstag bei schönem Wetter auf den Weg.
Der Ort war voll von alten Fahrzeugen. Ich war schon 2 Mal dort. Dieses Mal – oder an diesem Tag – dominierten die amerikanischen Cadillac, Chevrolet, Buick, Plymouth der 50er Jahre. Diese Fahrzeuge fallen durch ihre Größe, die breiten verchromten Kühlergrills und die teilweise extrem großen Heckflossen auf. Ein Hingucker sind sie allemal.
Aber auch die (textile) Mode war damals etwas anders – und viele Festival-Teilnehmer hatten sich entsprechend ausgestattet. Es war die Zeit der Petticoats. Auf den 10 verschiedenen Bühne wurde entsprechende Musik gespielt und man konnte neben passender Kleidung auch (funktionsfähige) Röhrenradios und Fernseher erwerben. Schön anzuschaun waren die Rock-n-Roll-Tänzer (das Video muß leider ohne Ton bleiben). Offensichtlich wird diese Tanzart in verschiedenen Tanzklubs gepflegt.
Wir nehmen uns zum Abschluß noch Zeit für den Besuch der schönen Burgruine des Ortes.
In Christa hat es alte Erinnerungen wachgerufen …
Ein Sprung zurück in der Zeit
(von Christa)
Hunderte blankgeputze, blitzende Autos jeden Alters stehen aufgereiht in allen Straßen des Ortes.
Besonders auffällig die überlangen amerikanischen Straßenkreuzer aus den 50er Jahren, reich ausgestattet, lederbesetzt in rosa, türkies, mokka, lila … unübersehbar sich in den Vordergrund drängend.
Auch deutsche Autos aller Typen – vor allem der VW-Käfer mit Schiebedach oder offenem Verdeck (so einen hatte ich mal!) sowie viele französische Fahrzeuge – waren dort zu sehen.
Und schau, ganz bescheiden an einer Straßenecke, klein und unauffällig ein Messerschmitt Kabinenroller aus den 50er Jahren. Und dennoch, er zieht viele Blicke auf sich und ruft bei mir alte Erinnerungen wach:
Anfang der 50er Jahre – wir lebten auf der Insel Sylt ganz im Norden. Meine große Schwester bereitete sich für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Basel mit dem Fach Kirchenmusik vor. Um an der Orgel zu üben, mußte sie jeweils 20 km nach Westerland fahren.
Die Fahrten mit der Inselbahn dauerten zu lange. Also bekam sie eines Tages einen silbergrauen Kabienenroller – eine absolute Rarität auf der Insel.
Die alte Dorfkirche hatte eine Orgel, die noch nicht elektrifiziert war. Also mußte ich mit und den Blasebalg treten, während sie übte (kein atraktiver Job, aber ich bekam dafür Klavierstunden).
Sie war 20 Jahre alt, ich 15, beide langbeinig und 1,78 groß. Wenn wir über die Seitenwand von oben in den Roller stiegen, standen die Nachbarn neugierig herum und amüsierten sich. Beim Herausklettern in Westerland vor der Kirche wurden wir genauso bestaunt. Wir waren eine Attraktion, wenn wir hintereinander hockend in dem einer Flugzeugkabine ähnlichen Gefährt über die Insel tuckerten.
Eines Tages fuhr sogar meine Mutter – sie war damals Anfang 50 – mit meiner Schwester in diesem Kabinenroller von Sylt nach Basel und zurück – jeweils ca. 1100 km! Wie lange sie gebraucht haben, weiß ich nicht mehr. Meine Mutter hat die Fahrt jedenfalls genossen!
Und jetzt stand da einfach so ein Kabinenroller auf dem Bürgersteig neben all den gestylten Limousinen. Ich bin mehrmals drumherum gelaufen und wäre am liebsten eingestiegen!
Nachtrag (von Michael)
Am Schluß meinte Christa noch nächstes Jahr müsse ich unbedingt “meine Morris” dort vorführen. Sie würde mir auch helfen mit Waschen und Polieren …