Garmisch-Partenkirchen

Ein Besuch in Garmisch-Partenkirchen
(Von Michael)

Ich habe eine Tante in Garmisch-Partenkirchen. Sie ist inzwischen 95 und freut sich immer wieder über einen Besuch. Für mich ist das die Gelegenheit in den Bergen wandern zu gehen und Christa geht da gerne mit. Die Wetteraussichten sind nicht sooo toll – aber oft genug ist es bei meinen Besuchen dann doch schöner als vorhergesagt und das schlechte Wetter kommt erst bei meiner Abfahrt. Meine Tante hat das immer sehr verblüfft.

Den ersten Abend – nach 6 bis 7 Stunden Fahrt mit dem Auto gehen wir aber erstmal “nur” nach Partenkirchen, um anzukommen. Es ist schön erst einmal anzukommen und ich mag die traditionellen Häuser dort.

Dieses Mal war es Christas größter Wunsch einmal auf die Zugspitze zu kommen – und so haben wir es denn auch gemacht.

 

Besuch auf der Zugspitze
(Von Christa)

Ich war Ostern 2017 mit Michael das dritte Mal in Garmisch-Partenkirchen , sein Tante im Altendomizil zu besuchen.
“Ich will dieses Mal endlich auf die Zugspitze!” Ein schelmischer Seitenblick von Michael: ” Zu Fuß ?” “Nee nee, Du kannst ja laufen, ich fahre. Mal sehen, wer erster oben ist !” ( Fahrstuhlerfahrungen: Michael war meistens vor mir oben, aber nur, wenn der Fahrstuhl gebummelt hat!)

In wortloser Übereinstimmung gingen wir am Morgen zur Zugspitzbahnstation, und zum Glück fuhr auch direkt eine nach oben. Noch waren nicht viele Menschen da, aber unterwegs stiegen mehr und mehr mit schweren Skistiefeln und dicken Rucksäcken zu, die Skier wurden draußen am Waggon fest gemacht.

Die Landschaft war zunächst ganz sanft und wellig, mit grünen Wiesen und kleinen Holzhäuschen. Je höher wir kamen, desto schroffer wurde es um uns herum, Felsen, enge Durchfahrten und der Zug wurde langsamer.

In Grainau mußten wir umsteigen in die Zahnradbahn, die mächtig ruckelte und den größten Teil der Strecke durch den Berg fuhr, so daß wir nichts mehr sehen konnten.

Oben auf der Schneeferner-Station war ein großes Gedränge . Alles lief durcheinander und es roch nach Erbsensuppe und Currywurst. Und schon hatte ich Michael verloren und guckte verwirrt um mich. Nach einer Weile eine Stimme hinter mir: “Du brauchst nur dem Wegweiser zu folgen…”
Hatte ich mal wieder nicht gesehen, und so schoben wir uns, uns an der Hand haltend, zur Gondel, die ganz nach oben zur Spitze fuhr.

Von der Gondel aus konnten wir unter uns das emsige Treiben der Skiläufer auf den Pisten sehen. Lauter Ameisen, dachte ich, wie Ameisen auf einem Ameisenhügel…..

Oben war es nebelig, und statt einer wunderbaren Aussicht in die Berge gewaltige Gebäude um uns herum: Die Bahnstation mit vielen Treppen, ein Restaurant, Ausstellungsräume und den massigen Materiallift, der das alles nach oben transportiert hat. Welch eine irrsinnige Verbauung der Bergwelt hier oben !!

Etwas bedrückt suchten wir uns einen Weg durch den Schnee. Der Nebel war nicht mehr so dicht und wir konnten uns nun an der Weite und Schönheit der Berge freuen und photographieren. Der Hunger trieb uns dann ins Restaurant. Manchmal haben wir Spaß an etwas Verrücktem : Wir zwei Vegetarier haben eine dicke Portion Leberkäs mit Pommes gefuttert !!

Gut gesättigt machten wir uns auf den Rückweg, mit einer erneuten Unterbrechung auf dem Schneeferner. Erstaunt schauten wir den großen Dohlen zu, die um unsere Köpfe flogen, daran gewöhnt, reichlich gefüttert zu werden !

Wir schauten etwas sehnsüchtig den Skifahrern zu – in Erinnerung an all die Skitouren, die ich als Studentin von Innsbruck aus und später mit den Kindern gemacht habe !

Und dann ging’s wieder abwärts mit der Zahnradbahn. Uns gegenüber saß ein junges Pärchen, angeregt erzählend und dann…….waren sie eingeschlafen wie einige andere auch, müde, geschafft……..glücklich über den Tag ?

Das war also die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, voller Lebendigkeit bis zum Rummel, mit vielen Gebäuden und noch mehr Liften.
Bei Sonnenschein, klarer Sicht und ohne die vielen Menschen hätte uns dieser mysteriöse Berg vielleicht etwas von seinen Geheimnissen erzählt. Ich hab mich dennoch gefreut oben gewesen zu sein !!

Auf halber Strecke konnten wir auf den Eibsee schauen, einem wunderschönen klaren und so stillen Bergsee. Und wir beschlossen, am nächsten Tag dorthin zu fahren und um den See zu laufen.

Am Eibsee
(von Christa)

Verborgen, inmitten von hohen Bergen
umgeben von Schnee und Dunst
der Eibsee.

Die Wasserfläche flimmert
in immer neuen Farben
aus der Tiefe des Sees – oder
sind es Spiegelungen
von den Bäumen und Berghängen?

Fast unbeweglich, leblos, und doch –
immer wieder ein leises Glucksen,
winzige Wellenkreise,
ein Windhauch,
der gleich wieder vergeht.

Niemand außer uns ist hier.
Die Einsamkeit ist überwältigend
nimmt uns mit in die Tiefe des Sees
hinauf zu den Berggipfeln
in unsere eigene Stille.
Zutiefst verbunden miteinander —
Eins mit allem.

Schneewarnung
(Von Michael)

Wir sind abends dann noch nach Partenkirchen in die Kirche zu einem Konzert mit Trompete und Orgel. In den Kirchen macht es mir immer Freude (trotz des gedämpften Lichtes) die Besonderheiten zu photographieren.

Am nächsten Tag war dann Schneefall angesagt – keine gute Idee in die Berge zu gehen. Auf den Weg gemacht haben wir uns dennoch, haben in einem modernen Kirchlein eine geschnitzte Figur und dann auf dem Weg weitere Figuren anderer Art gefunden.

 

Der “versprochene” Schnee kam dann in der Nacht und wir hatten am nächsten Morgen ordentlich zu tun, um das Auto für die Heimfahrt frei zu räumen … .