Radtour

Fahrradtour an der Mosel am 22. Juli 2017
(von Christa)

Endlich ein vernünftiger Fahrradträger am Auto ! Keine 3 Tage alt, da kam Michael, um mit mir eine Tour zu machen. So hatte ich tatkräftige Hilfe beim ersten Aufschnallen und Ausrichten gleich zweier Räder.

Also ging es gut vertäut ab nach Cochem an die Mosel, wo es wunderschöne Fahrradwege gibt.

 

 

 

Das Wetter war angenehm warm, gerade noch vor der Regenzeit im August. Ich hatte Lust auf Tempo – auf dem Fahrrad kann ich mich wunderbar austoben, den Wind um die Ohren spüren und meiner Freude freien Lauf lassen. Michael, der lange nicht mehr Fahrrad gefahren ist – seine zwei alten Räder gammeln im Garten vor sich hin – hatte wohl genauso viel Spaß und Power und wir haben uns gegenseitig überholt, wenn wir nicht grad nebeneinander fahren konnten !!

Der schönste Teil des Fahrradweges geht durch Weinberge. Und mittendrin befindet sich ein idyllischer Garten. Im Frühjahr war der ganze Garten voller Tulpen. Jetzt war üppige Erntezeit mit Tomaten, Kürbissen, Zucchini, Rucola, Beeren allerArt, Blumen und Kräutern. Und auch viel Wildes Durcheinander.

 

Der Garten ist immer zugänglich und gerade war sein Chef da und erzählte uns, wie sehr er seinen Garten liebt und alles wachsen läßt, was sich von selbst entwickelt. Und dennoch versucht er, ab und zu ein wenig Ordnung hineinzubringen.

 

Wir haben ein paar Kräuter und Beeren genascht und dann ging es gestärkt noch ein Stündchen an der Mosel entlang Richtung Bullay/ Zell.

Auf dem Rückweg hatte ich etwas vor, was ich mir auf meinen Touren nie verkneifen kann – Kaffeetrinken in einer Straußenwirtschaft.

Also ein Stückchen bergauf auf einem Weinbergpfad zu dem Café mit Terrasse und selbstgebackenem Kuchen. Schnell hatten wir zwei freche Gäste, die emsig und geschickt unsere Kuchenkrümel aufpickten.
Und siehe da, über welchen Informationskanal auch immer – es wurden mehr und mehr und der Kuchen schwand dahin !! Sie waren wirklich dreist und sehr zutraulich, und wir hatten unseren Spaß.

Zurück zuhause fühlten wir uns gut aufgetankt mit frischer Mosel-Weinbergsluft, mit Freude über unsere Sausetour und ein ganz klein wenig müde !

 

 

Golden Oldies Festival Wettenberg

28. Golden Oldies Festival 29.07.2017
(von Michael)

Nachdem ich Christa davon erzählt hatte wollte sie unbedingt hin und schaun. Also machten wir uns an dem Samstag bei schönem Wetter auf den Weg.

Der Ort war voll von alten Fahrzeugen. Ich war schon 2  Mal dort. Dieses Mal – oder an diesem Tag – dominierten die amerikanischen Cadillac, Chevrolet, Buick, Plymouth der 50er Jahre. Diese Fahrzeuge fallen durch ihre Größe, die breiten verchromten Kühlergrills und die teilweise extrem großen Heckflossen auf. Ein Hingucker sind sie allemal.

 

Aber auch die (textile) Mode war damals etwas anders – und viele Festival-Teilnehmer hatten sich entsprechend ausgestattet. Es war die Zeit der Petticoats. Auf den 10 verschiedenen Bühne wurde entsprechende Musik gespielt und man konnte neben passender Kleidung auch (funktionsfähige) Röhrenradios und Fernseher erwerben. Schön anzuschaun waren die Rock-n-Roll-Tänzer (das Video muß leider ohne Ton bleiben). Offensichtlich wird diese Tanzart in verschiedenen Tanzklubs gepflegt.

Wir nehmen uns zum Abschluß noch Zeit für den Besuch der schönen Burgruine des Ortes.

 

In Christa hat es alte Erinnerungen wachgerufen …

Ein Sprung zurück in der Zeit
(von Christa)

Hunderte blankgeputze, blitzende Autos jeden Alters stehen aufgereiht in allen Straßen des Ortes.

Besonders auffällig die überlangen amerikanischen Straßenkreuzer aus den 50er Jahren,  reich ausgestattet, lederbesetzt in rosa, türkies, mokka, lila … unübersehbar sich in den Vordergrund drängend.

Auch deutsche Autos aller Typen – vor allem der VW-Käfer mit Schiebedach oder offenem Verdeck (so einen hatte ich mal!) sowie viele französische Fahrzeuge – waren dort zu sehen.

Und schau, ganz bescheiden an einer Straßenecke, klein und unauffällig ein Messerschmitt Kabinenroller aus den 50er Jahren. Und dennoch, er zieht viele Blicke auf sich und ruft bei mir alte Erinnerungen wach:

Anfang der 50er Jahre – wir lebten auf der Insel Sylt ganz im Norden. Meine große Schwester bereitete sich für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Basel mit dem Fach Kirchenmusik vor. Um an der Orgel zu üben, mußte sie jeweils 20 km nach Westerland fahren.

Die Fahrten mit der Inselbahn dauerten zu lange. Also bekam sie eines Tages einen silbergrauen Kabienenroller – eine absolute Rarität auf der Insel.

Die alte Dorfkirche hatte eine Orgel, die noch nicht elektrifiziert war. Also mußte ich mit und den Blasebalg treten, während sie übte (kein atraktiver Job, aber ich bekam dafür Klavierstunden).

Sie war 20 Jahre alt, ich 15, beide langbeinig und 1,78 groß. Wenn wir über die Seitenwand von oben in den Roller stiegen, standen die Nachbarn neugierig herum und amüsierten sich. Beim Herausklettern in Westerland vor der Kirche wurden wir genauso bestaunt. Wir waren eine Attraktion, wenn wir hintereinander hockend in dem einer Flugzeugkabine ähnlichen Gefährt über die Insel tuckerten.

Eines Tages fuhr sogar meine Mutter – sie war damals Anfang 50 – mit meiner Schwester in diesem Kabinenroller von Sylt nach Basel und zurück – jeweils ca. 1100 km! Wie lange sie gebraucht haben, weiß ich nicht mehr. Meine Mutter hat die Fahrt jedenfalls genossen!

Und jetzt stand da einfach so ein Kabinenroller auf dem Bürgersteig neben all den gestylten Limousinen. Ich bin mehrmals drumherum gelaufen und wäre am liebsten eingestiegen!

Nachtrag (von Michael)

Am Schluß meinte Christa noch  nächstes Jahr müsse ich unbedingt “meine Morris” dort vorführen. Sie würde mir auch helfen mit Waschen und Polieren …

Römischer Steinbruch und sausende Wand

Besuch der Sausenden Wand 16.07.2017
(von Michael)

Wir sind relativ früh am Sonntag vormittag. Bevor wir uns auf den eigentlichen Weg zur Sausenden Wand machen beschließe ich Christa noch den alten römischen Steinbruch zu zeigen.

Niemand ist hier, die Sonne scheint und wir können uns garnicht satt sehen und hören. Als wir uns dann schließlich auf den Weg machen ist mehr als eine Stunde vergangen und wir haben es nicht bemerkt. Dafür sind wir aufgeladen und gestärkt.

Der Weg zur Wand ist nicht bequem, führt über Geröll, ist teilweise steil und erfordert in Teilen auch Schwindelfreiheit und sicheren Tritt. Viele Steine unterwegs zeigen Gesichter – auf den Photos sind sie nicht mehr erkennbar. Wir gehen ruhig und konzentriert und kommen so problemlos zum Ziel.

Die Felswand ist riesig und auf halber Höhe sind Höhlen zu sehen. Sie sehen fast aus als müßten sie bewohnt oder geschaffen sein – nur wie kommt jemand dort hin?

(von Christa)

Auf einem Stein
gegenüber eine steile Wand,
an der Wasser still und ruhig
hinunterfließt.
Noch ist es Morgen – die Luft kühl,
die ersten Sonnenstrahlen brechen sich
in dem ruhig fließenden Wasser.

Wir sind hier nicht allein.
Dieser Ort wird behütet von Wesen,
still, verborgen und doch spürbar
sind sie um uns.

Lange hält es uns hier,
eine stille Kraft, mit der wir verbunden sind.
Später – der Aufstieg zur “Sausenden Wand” –
durch Bachbetten, über Steine und Geröll –
begleitet uns da jemand?
Ich bin ruhig und konzentriert,
ich fühle mich beschützt
und immer wieder verbunden
mit den kleinen Wesen –
der Lebendigkeit der Natur,
der Schöheit und Erhabenheit
der steilen Wand.

Barcelona

Mindvalley U. in Barcelona 25.05 – 25.06.2017
(von Christa)

Gut 4 Wochen Barcelona – welch ein Erlebis! Ich habe Barcelona auf 3 Ebenen erlebt.

Detail eines der beeindruckenden Gaudi-Häuser

Die 1. Ebene war der Besuch der Mindvalley U in Barcelona, der eigentliche Grund warum wir nach Barcelona gefahren sind. Diese wurde von Vishen Lakhiani gegründet mit der Vision, einmal im Jahr 4 Wochen lang Studenten im Alter von 17-70 zusammenzuführen und von den besten Lehrern der Welt in Vorträgen und Workshops unterrichten zu lassen.

Dabei geht es darum, neue Erfahrungen zu machen, zu wachsen und ein neues Bewußtsein in die Welt zu tragen, damit die Menschen in Frieden, Freiheit und Liebe zu einer neuen Gemeinschaft zusammenwachsen können.

Wir waren etwa 400 Studenten jeden Alters aus der ganzen Welt und schon nach ein paar Tagen wuchsen wir zu einer großen Familie zusammen. Ich habe noch nie soviel Offenheit, Liebe und Akzeptanz erlebt wie in dieser Zeit.

Jeder Vortrag, jeder Workshop hat uns immer wieder neue Impulse gegeben, unseren Alltag zu durchbrechen und neue Wege zu gehen. “Wer bist du wirklich, und welche Talente schlummern in dir und warten darauf entwickelt zu werden und der Welt mitzuteilen?” Das Wissen ist nur eine Seite, das Fühlen, die Freude, Emotion, Glück und Glücklichsein die andere. Die innere Balance auf allen Ebenen des Lebens aufzubauen ist dabei unumgänglich.

Mit 1000 neuen Eindrücken, Impulsen, Glücksgefühlen und neuen Freundschaften sind wir nach Hause gefahren.

 

Die 2. Ebene ist das Leben in der Stadt. Das habe ich in dem Gedicht “Barcelona …” versuchte erlebbar zu machen (s.u.).

Das Leben sich einfach entfalten lassen ohne große Regeln und Einschränkungen, die Fröhlichkeit und Unbeschwertheit der Menschen und die ganz besondere Architektur faszinieren einfach. Dann die 1000 schmalen Gassen voller kleiner Läden, die bis nachts geöffnet haben. Ihre Verkäufer stehen auf der Straße und es wird unendlich palavert.

Laut ist die Stadt, ja, und es fahren nicht ohne Grund abends und morgens ganz früh schon Putzkolonnen durch die Stadt. Aber das stört niemanden!

 

Die 3. Ebene ist meine Beziehung zu Michael. Wir wohnen 140 km voneinander entfernt und sehen uns etwa alle 14 Tage.

In Barcelona waren wir 4 Wochen lang Tag und Nacht zusammen. Was da aufgeblüht ist zwischen uns hat auch nach außen gestrahlt. Mehrmals haben “Studenten” zu uns gesagt: “Eure Fröhlichkeit ist ansteckend. Ihr strahlt wie ein helles Licht in der Gruppe.” Genau das hat mich durch die 4 Wochen getragen, denn die Zeit war auch ziemlich anstrengend. Jeden Tag 3-4, auch mal 5, Workshops, und alle in Englisch, wo ich keineswegs fit bin. Und dazu die langen Fußwege durch die Stadt, meist bei großer Hitze.

Trotzdem sind wir abends fast immer noch mal los, meistens zum Hafen, um in der Abendsonne und später bei Nachtbeleuchtung die Stimmung einzufangen, die fliegenden Händler auf der Brücke zu erleben und einfach nur da zu sein.

Barcelona, Mindvalley und Michael – danke, daß die Zeit so schön war und noch immer in mir weiterlebt.
Ihr habt mein Leben verändert!

 

Barcelona – du hast mich tief berührt

Barcelona – kennst du das?
Es vibriert um dich herum
Stimmen von überall –
sich verwandelnd in fremde Klänge.
Worte, die du nicht verstehst
aber fühlst, als wären sie für dich.
Gerüche, die dich betören
und mit deinem Atem verschmelzen.

Wie betäubt laufen wir über die Gracia
die Sonne brennt, flimmert über dem Pflaster
die Häuserwände scheinen zu glühen
und aus jeder Steinritze quillt die Wärme.
Unsere Hände sind feucht,
die Augen geblendet vom Licht
und dennoch aufmerksam
die Schönheit der Architektur,
der Brunnen und der leicht bekleideten Mädchen bewundernd ….

In Wellen tosen neben uns die Motoren
der Autos, Motorräder, Mopeds …
dann ein Moment Stille – die Ampeln sind rot –
und die Menschen strömen
wie zusammengeballte Wolkenschübe
über die Straße
die Kinder zwischen den Beinen
auch mal ein Hund
und verteilen sich wieder auf den breiten Boulevards.

Rechts und links neben uns
Buden mit Zeitungen
Obststände mit überreifen Kirschen, Melonen, Aprikosen …
und kleine Cafés –
immer voll besetzt zu jeder Tageszeit
erfüllt von Lachen, Freude, Lebendigkeit
als gäbe es nur diesen Augenblick.

Leben ist jetzt – pure Hingabe
und es fühlt sich so leicht,
unbeschwert und verliebt an.